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Güthle-Geschichte

Roßwälden im Jahr 1925.

Rund 400 Menschen leben in dem überschaubaren Dorf auf dem Höhenrücken über dem Filstal. Die Landwirtschaft ist der vorherrschende Wirtschaftszweig, doch die neue Zeit hat längst Fuß gefasst. Aus dem Tal herauf glaubt man schon das Hämmern der Maschinen zu hören. Mit der Eisenbahn hat die Industrialisierung entlang der Fils ihren Einzug gehalten.

Hier, an der Schnittstelle zwischen ländlicher Idylle und industrieller Dynamik, gründet der junge Karl Güthle seine Schlosserwerkstatt. Hier legt er die Wurzeln eines Unternehmens, dass sich mit seinen Produkten der Spann-, Transport- und Wechseltechnik erfolgreich auf dem Weltmarkt behauptet. Und hier gründet auch das Selbstverständnis des Unternehmens, das bodenständige Tradition mit weltzugewandtem Fortschritt vereint.

Es mangelt dem findigen Schlosser von Beginn an nicht an Arbeit. Karl Güthle baut Kreissägen, Rübenmühlen und verlegt Wasserleitungen in Viehställe und Bauernhöfe. Schließlich war Roßwälden erst 13 Jahre zuvor an das Wassernetz des benachbarten Wellingen angeschlossen worden. Schon nach drei Jahren platzt die Schlosserei aus allen Nähten. Karl Güthle zieht um, erweitert seine Produktpalette und baut das Mühlensortiment aus.

Neu im Angebot sind Pressen zur Obstverarbeitung, aber auch Abziehmaschinen für Metzgereien. Dass in Roßwälden gute Arbeit geleistet wird, spricht sich schnell herum. Güthle stellt auf Lohnfertigung um und beliefert Auftraggeber wie die Firma Zinser Textilmaschinen oder die Esslinger Feilenhersteller Dick mit Guss- und Metallteilen. Im Jahr 1934 gewinnt Güthle den Stuttgarter Hersteller von Blechbearbeitungsmaschinen, Stahl, als Kunden hinzu. Für Stahl fertigt Güthle erstmals ganze Maschinen und Baugruppen.

In der Nachkriegszeit nutzt Karl Güthle das erworbene Wissen und beginnt mit der eigenen Herstellung von Blechbearbeitungsmaschinen. Inzwischen beschäftigt er zwölf Mitarbeiter.

1964 übernimmt Walter Güthle, der Sohn des Gründers, das Unternehmen. Er richtet Vertretungen in Österreich, der Schweiz, Norwegen und Finnland ein. Wöchentlich liefert Güthle zwei bis drei Maschinen nach Südafrika.

1973 endet auch dieses Kapitel der Unternehmensgeschichte.